In New York tagt seit Montag das High Level Political Forum (#HLPF2025) der Vereinten Nationen, zuständig für die Überprüfung und Berichterstattung zur Umsetzung der Agenda 2030 und der darin vereinbarten 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Kommende Woche stellt Deutschland seinen dritten freiwilligen Staatenbericht vor.
Teil der deutschen Delegation aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Politik ist Dr. Ulrike Spangenberg, Leitung des Bereiches Gleichstellungsberichte der Bundesstiftung Gleichstellung, denn ein Fokus der diesjährigen Sitzung ist die Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5).
Am Ende des achttägigen Treffens soll eine einvernehmliche Erklärung aller Mitgliedsstaaten stehen, die zeigt, wie die Ziele der Agenda bezüglich Gesundheit, Geschlechtergleichstellung, oder menschenwürdiger Arbeit bis 2030 tatsächlich noch zu realisieren sind.
Fakt ist: es gibt noch viel zu tun. Das gilt insbesondere für SDG 5. Beispielsweise sind Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen mit einem von fünf Parlamentssitzen und einem Drittel aller Führungspositionen weltweit unterrepräsentiert. Nur 26 % der Staaten, die die Agenda 2030 unterzeichnet haben, verfügen über Mechanismen für eine geschlechtergerechte Verwendung öffentlicher Gelder. Eine von drei Frauen hat physische oder sexualisierte Gewalt erlebt.
Krisen, wie der Klimawandel, treffen marginalisierte Menschen, darunter Frauen, bedingt durch bestehende strukturelle Ungleichheiten härter.
In Deutschland ist der Anteil von weiblichen Abgeordneten im Bundestag sogar rückläufig. Auf Bundesebene fehlen effektive Mechanismen für eine gleichstellungsorientierte Erhebung und Verwendung staatlicher Gelder. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Und auch in Deutschland laufen die auf neue Technologien und Industrien fokussierenden Klimapolitiken Gefahr, geschlechtsbezogene Ungleichheiten zu verstärken.
Die bisherige Berichterstattung vor dem Wirtschafts- und Sozialrat hat deutlich gezeigt, dass die Mehrheit der Mitgliedsstaaten hinter der Agenda 2030 steht und diese nicht ohne Geschlechtergleichstellung zu realisieren ist. Dafür braucht es u. a.:
- Integrierende Perspektiven und institutionelle Mechanismen, die dafür sorgen, dass Gleichstellung in allen Handlungsfeldern berücksichtigt wird
- Gesetze und Strategien, die Diskriminierung verhindern und eine substantielle Gleichstellung aller Geschlechter voranbringen
- Geschlechterdifferenzierte, intersektional aufbereitete Daten, um Handlungsbedarfe und Wirkungen aufzuzeigen
- Schutz vor geschlechtsbezogener Gewalt und Gewährleistung reproduktiver Rechte als grundlegende Menschenrechte
- Repräsentation aller Geschlechter in Entscheidungsgremien und Führungspositionen, um diverse Perspektiven und demokratische Partizipation zu gewährleisten
- Staatliche Investitionen in öffentliche Daseinsvorsorge und Infrastruktur, die u. a. die gerechte Verteilung von Sorgearbeit unterstützt
Die Gleichstellung der Geschlechter muss vom Ziel zur täglichen Realität werden: national und global.
Weiterführende Links und Informationen:
- Offizielle Webseite der HLPF 2025
- Factsheet SDG5
- Deutscher Staatenbericht auf dem HLPF 2025
- Stream der Berichterstattung Deutschlands am 22.07.2025